Wissen über Vergoldung
Blattgold
Echtes Blattgold bezeichnet Gold bzw. eine hochwertige Goldlegierungen welche in einem aufwendigen Prozess in Goldschlägereien zu hauchdünnen Folien, den Blättern geschlagen wird. Die Dicke beträgt ungefähr ein achttausenstel Millimeter. 700 Blatt übereinandergelegt hätten die Dicke eines menschlichen Haares.
Ein Gramm zu Blattgold geschlagenes Gold entspricht etwa 0,5 qm und als Rosennobelgold, Dukatengold, Traumgold, Mondgold bezeichnen. Auch Silber und Palladium kann zu dünnen Blättern geschlagen werden.d, Zitron- Grün- Orange- und Weißgold sind einige Namen der Goldlegierung.
Bolus
Bolus oder auch Poliment ist der Untergrund einer Polimentvergoldung. Es ist ein Ton, klassisch rot und ocker bei Vergoldungen, oder grau bei Versilberungen. Dieser wird mit soviel Bindemittel (Glutinleim oder Ei) versetzt, das er das Gold hält und sich mit einem Achat polieren lässt.
Bronzepulver
Bronzepulver ist ein sehr feines Metallpulver, hergestellt aus Kupfer und Zink. Bronzen tendieren durch ihre Zusammensetzung zu einer schnellen Oxidation, werden schnell dunkler und verlieren ihren metallischen Glanz. Ein Überzug mit einem für Bronze geeigneten Lack ist eine Bedingung bei der Verarbeitung von Bronzepulver. Alte Bronzeanstriche zu entfernen ist sehr arbeitsintensiv und bedeutet für den Untergrund eine nicht schonende Behandlung. Vor einer Verarbeitung von Bronzen muss der Einsatz sorgfältig überlegt sein. Schnell ist eine alte Vergoldung mit einem Bronzeanstrich „restauriert“ und für die Zukunft irreparabel beschädigt.
Essbares Blattgold
E175 ist Blattgold mit mindestens 22Karat.
Feuervergoldung
Die historische Vergoldungstechnik auf Metall (ohne Blattgold). Bei der Feuervergoldung wird Gold in dem flüssigen Metall Quecksilber gelöst (Amalgam) Diese Legierung wird auf das Metallteil aufgetragen. Anschließend wird das Amalgam bei ca. 300 Grad verdampft.(„abgeraucht“) Das Gold bleibt zurück und bildet eine feste Schicht auf dem Metallgegenstand. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt bis die gewünschte Schichtdicke erreicht ist. Durch die Politur mit einem Blutstein wird der gewünschte Glanz erzielt.
Gravur
Mit Graviereisen werden Ornamente vor dem Vergolden in den Kreidegrund geschnitten.
Hinterglasvergoldung
Wie der Name sagt ,liegt hier die Vergoldung hinter einem Glas oder einer Scheibe . Das Blattgold wird in eine sehr dünne Gelatine-Netze gelegt. Es glänzt nach dem trocknen wie ein Spiegel. Große Bedeutung erlangte diese Technik im 19. Jh. zur dekorativen Umrandung von Schaufenstern und Firmenschildern. Hier wurden die Scheiben mit schwarzen oder bunten Lacken verziert und die frei bleibenden Flächen mit Blattgold, -silber oder Metallfolie hinterlegt. Das Glas außen schützt die Vergoldung vor der Witterung.
Kreidegrundierung
Kreidegrundierung besteht aus verschiedenen Kreiden und Glutinleim. Sie wird in mehreren Schichten warm auf das Holz aufgetragen. Sie dient als Untergrund für die Polimentvergoldung.
Lüsterung
Auf Vergoldungen / Versilberung: Hier wird der Farbton des Metalls durch einen tranzparent farbigen Lack verändert. Am bekanntesten sind hier die sogenannten Berliner Leisten. Hier wurden versilberte Leisten mit Rubinlack überzogen um sie golden erscheinen zu lassen. Im laufe der Jahre ist der Lack verblasst und an Beschädigungen das Silber oxydiert. So haben diese Leisten ihren ganz eigenen Charme entwickelt, der bei Grafiksammlern sehr beliebt ist.
Ölvergoldung
Die Ölvergoldung ist die robustere Vergoldungstechnik für den Außenbereich und größere Flächen. Der Untergrund kann Metall, Stein, Beton oder Kunststoff sein. Das sogenannte Anlegeöl oder Mixtion ist der Klebstoff um Blattgold auf abgesperrte und lackierte Untergründe aufzukleben. Die aktuellen Produkte haben mit den ursprünglichen, auf Leinölbasis hergestellten Anlegeölen nichts mehr zu tun. Durch die chemikalienrechtliche Verordnung zur Begrenzung der VOC (Flüchtige Organische Verbindungen) hat sich auch die Welt der Vergolder verändert.
Pastiglia
Oder auch Aufsetzarbeit. Hierbei wird der Kreidegrund auf den Untergrund in Form von Ornamenten mit dem Pinsel fließend aufgetragen.
Polimentvergoldung
Bei der Poliment- oder auch Wasservergoldung wird das Blattgold auf ein mit Kreidegrund und Poliment versehenes Holz- oder auch Stuckobjekt aufgebracht. Beim sogenannten Anschießen wird das Blattgold auf das mit einem Gemisch aus Wasser und Alkohol benetzten Poliment gelegt. Dies erfordert eine ruhige Hand Der Vergolder/in legt hierbei das Blattgold in die Netze (Das Anschießen). Nach dem Trocknen wird die Vergoldung mit einem Achat poliert nur so erhält sie ihren unverwechselbaren Glanz.
Ist das Gold durchgerieben und scheint die Farbe des Polimentes durch, werden die Stellen an denen das Blattgold übereinander liegt als sogenannte Schüsse sichtbar.
Diese Technik ist hunderte Jahre alt und nur für den Innenbereich geeignet. Wasser und Putzen sind ihr größter Feind!
Punzierungen
Punzenmuster werden mit Punzen aus Metall in die matte Polimentvergoldung gehämmert.
Radierung (Sgraffito)
Eine matte schwach gebundene Tempera wird auf die Polimentvergoldung aufgebracht. Mit Hilfe eines Holzstäbchens werden feine Ornamente „radiert“.
Schlagmetall
Es ist nicht alles Gold was glänzt! Schlagmetall bezeichnet dünn geschlagene Kupfer/Zink Legierungen oder Aluminium
Hiermit lassen sich auch große Flächen oder Dinge „vergolden“ die keinen Anspruch auf lange Haltbarkeit erheben. Diese Flächen müssen durch einen Lack vor Korrosion geschützt werden.
Vergolderhandwerk
Das Vergolderhandwerk ist eines der ältesten Handwerksberufe. Es befasst sich mit dem Vergolden von meist hölzernen Raum-, und Einrichtungselementen und wurde zunächst in Kirchen und an Fürstenhöfen angewendet. Heute gehört das gesamte Fachwissen über fachgerechte und konservierende Einrahmung zum Berufsbild. Bilder und andere Objekte kommen dann voll zur Geltung, wenn der Rahmen ihre Wirkung unterstützt. Oftmals wurden wertvolle Bilderrahmen speziell für bestimmte Bilder oder für bestimmte Königshäuser angefertigt. Daher sind sie oftmals für die Provinienz ihrer Bilder wichtig, oder sie haben ihre eigene kunsthistorische Bedeutung.